Leichtbau oder doch lieber massiv?

 

Wer einen neuen Produkti­onsbetrieb baut, steht bei Planungsstart vor der Frage: Soll das Projekt in Leicht- oder Massiv­bauweise durchgeführt werden?
Neben der Massiv- oder Leicht­bauweise ist oft eine Mischung aus beidem sinnvoll, denn die einzel­nen Betriebsbereiche sind unter­schiedlichen mechanischen Be­anspruchungen ausgesetzt.
Wenn die Massivbauweise erste Wahl ist, entscheidet der Bauherr zwischen Betonfertigteilen und konventionellem Mauerwerk. Vor Baustart sollte ein Gutachter den Baugrund hinsichtlich Beschaf­fenheit und Tragfähigkeit prüfen. Dadurch vermeidet man teure Baugrundverbesserungsmaßnah­men oder zusätzliche Betonbohr­pfähle, die die erheblich höheren Lasten eines Massivbaus in den Untergrund abführen. Wer die Leichtbauweise aus Stahl oder Stahlbeton-Fertigteilstützen vor­zieht, muss sich bei der Fassaden­gestaltung zwischen Sandwichpaneelen oder Leichtbetonplatten entscheiden.
Fleischermeister Jochen Rieck aus Römerstein im Landkreis Reutlin­gen (Baden-Württemberg) be­gann vor gut einem Jahr mit der Planung eines 600 qm großen Pro­duktionsneubaus im Ortsteil Böh­ringen. Mit lediglich 150 qm und auf mehrere Etagen verteilt waren seine Schlachträume und die Wurstküche an der Kapazitäts­grenze. Für das Vorhaben der Riecks empfahl die Schwan Projekt GmbH die Mischbauweise: In den stark beanspruchten Räumen wie WartestaU, Schlachtung, Räu­cher- und Kochbereich, in denen hohe Deckenlasten aufgenom­men werden müssen, wurden Be­tonsandwichwände und -decken verarbeitet. Sie minimieren Schä­den durch Stöße oder Abrieb und erlauben die sichere Verankerung der Rohrbahnen. Zerlegung, Wurstproduktion, Auslieferung und Kühlräume wurden in der wirtschaftlich sinnvollen Leicht­bauweise erstellt.
Für das Dachtragwerk wurden Be­tonstützen in Verbindung mit Holzleimbindern verwendet. Die­se freitragende Konstruktion er­möglicht, dass der Grundriss mit Sandwichwänden und einer abge­hängten, dampfdiffusionsdichten Decke realisiert werden konnte als sogenanntes Haus-in-Haus­System. Über der Decke entstand eine Installationsebene, in der die Leitungen für Wasser, Druckluft und Lüftung verstaut wurden. Sie ist über den Technikraum zugäng­lich und komplett abgeschottet. Dadurch können notwendige Um­bau- oder Reparaturarbeiten auch während der laufenden Produkti­on durchgeführt werden.

Michael Wirth startete bei der Schwan Projekt GmbH zunächst als Bauleiter, wurde danach Projektleiter und später Prokurist des Unternehmens. Wirth verfügt über Erfahrungen in allen Bereichen der Planung und Projektierung von Lebensmittel verarbeitenden Betrieben.