Mix aus Materialien & Maschinen

 

Die baulichen und hygie­nischen Anforderungen an einen zukunftsorientierten Schlacht- und Zerlegebetrieb sind hoch wie nie. Deshalb müssen be­reits in der Planungsphase wichti­ge Parameter wie Personal-, Wa­ren- und Rohstofffluss festgelegt werden, um alles optimal zu reali­sieren. Wer einen Fachplaner en­gagiert, sichert sich als Bauherr ei­ne kontinuierliche und enge Ab­stimmung. Zu Beginn der Planung stehen Fir­menphilosophie des Auftragge­bers, seine Produktionsschwer­punkte, seine Marktposition und mögliches Unternehmenswachs­tum im Vordergrund. Nur wenn alle Informationen vorliegen, kann der Planer schon in seinen ersten Entwürfen einen Grundriss realisieren, der später allen Anfor­derungen gerecht wird. Professio­nelle Grundrisse werden so ge­plant, dass sie einerseits den hygienischen Anforderungen ent­sprechen, andererseits die Gebäu­de- und Infrastruktur berücksich­tigen. Dazu gehören zum Beispiel neu erworbene Produktionslinien, die Vergrößerung der Produktpa­lette oder die spätere Unterneh­mensexpansion. Vorhandene Ab­läufe sollten nicht unterbrochen oder gar zerrupft werden.
In Zeiten hoher Grundstücksprei­se und ebenso straffer Baukosten ist es genauso wichtig, kein über­dimensioniertes Gebäude zu er­richten. Deshalb werden die Platz­bedürfnisse vor dem Start genau abgeklopft. Fachplaner und Bau­herr beachten im Vorfeld folgende Aspekte:

Finanzierung und Forderung
Wer ein Bauvorhaben in die Tat umsetzt, beachtet im Vorfeld Fi­nanzierung, eventuelle Förder­maßnahmen und spätere Expan­sionsmöglichkeiten. Ansprech­partner in diesen Fragen sind Steuerberater und Fachplaner, die ihre Erfahrungswerte einfließen lassen. So sollte bei der Planung nicht nur der Ist-Zustand betrach­tet werden, sondern auch mögli­che neue Produktionsschwer­punkte und die künftige Personal­ausstattung. Auch die Entschei­dung für eine interne oder externe Reinigungstruppe sollte vor dem Start getroffen werden.
Außer der Abstimmung mit dem Bauherrn koordiniert der Pla­nungsexperte auch Anträge und Genehmigungen bei Baubehörde und Veterinäramt. Dabei fließen in der Regel Vorschriften, Verord­nungen und Vorschläge der Kon­trollbehörde – soweit sinnvoll – in das Vorhaben ein. Weiter ist es unverzichtbar, För­dermaßnahmen auszuschöpfen, wie sie von Regierungspräsidien und anderen Stellen angeboten werden. Da viele Banken Förder­mittel als Eigenkapital in die Finanzierung einbinden, lassen sich in der Regel vorteilhaftere Kondi­tionen aushandeln. Bau-und Hy­giene-Vorschriften werden immer umfangreicher und detaillierter. So fordern Behörden immer häufi­ger Emissionsschutz-Gutachten an. Wer über wenig oder keine Er­fahrungen mit solchen Gutachten verfügt, stößt sowohl als Architekt als auch Auftraggeberrasch an sei­ne Grenzen. Um Probleme mit der EU-Zulassung auszuräumen und die Genehmigung rasch und rei­bungslos voranzutreiben, emp­fiehlt es sich, schon frühzeitig das zuständige Veterinäramt in die Planung einzubinden.

Baukonstruktion und -material
Baumaterialien stehen heutzutage in nahezu unbegrenzter Fülle zur Verfügung. Dennoch muss bei der Auswahl neben dem Blick auf Hy­giene und Arbeitsprozesse darauf geachtet werden, wie hoch die me­chanischen Beanspruchungen des Neu-oder Anbaus sind. Nur so kann der Fachplaner Rohbauwei­se und Details optimal planen und realisieren. Dann lässt sich festle­gen, was für den Betrieb sinnvoll ist ob Leichtbauweise in Holz oder Stahl oder massives Gebäude aus Betonfertigteilen oder Mauer­werk. Eine hohe Flexibilität bei den Lei­tungsführungen von Wasser, Strom, Prozessgasen oder Druck­luft als Herausforderung an die Gebäudestruktur ist ebenfalls ein­zuplanen. Denn das Verlegen neu­er Leitungen -zum Beispiel bei et­waigen Maschinenpark-Erweite­rungen -muss problemlos mög­lich sein und darf keinesfalls die Hygiene beeinträchtigen. Außer­dem sind ein betriebsgerechtes Gefälle und entsprechende Bo­denabläufe zu berücksichtigen.
Das Gefälle wird im Idealfall so steil konzipiert, dass Wasser stö­rungsfrei an die Ablaufpunkte ge­leitet werden kann. Zugleich darf es nicht zu stark sein, denn sonst wird ein sicheres und einwand­freies Arbeiten verhindert. Da­rüber hinaus ist die Wahl von Ab­läufen und Rinnen ein Kriterium, das über Erfolg und Misserfolg ei­nes Bauvorhabens entscheidet. Ob eckige oder runde Bodenab­läufe, Schlitz-oder Gitterrinnen: Was in Frage kommt, entscheidet am ehesten ein geschultes Auge. Und: Wer die falschen Boden­Wand-oder Wand-Decken-An­schlüsse wählt, muss damit rech­nen, dass eindringendes Wasser innerhalb weniger Jahre zu Ge­bäudeschäden führt.

Personal· und Warenwege
Nichts ist unproduktiver als ein Mitarbeiter, der lange Wege zu­rücklegen muss, um die ge­wünschte Ware herzustellen. Aber auch falsch angeordnete Räume, ein umständlicher Produktions­fluss oder zu geringe Kühlkapazitäten wirken sich nachteilig auf die Wirtschaftlichkeit eines Unter­nehmens aus. Überdies leidet die Produktqualität mit der Folge von Imageverlusten für den betroffe- ‚ nen Betrieb. Personalwege müs­sen daher so angelegt sein, dass die Mitarbeiter sich auf kurzem Weg in den Sozialräumen umzie­hen, waschen und ihre Kleidung sicher verstauen können. Auf ge­nauso direktem Weg müssen Wa­ren von der Produktion in die Kühl-und Lagerräume gebracht werden können. Sowohl beim Neu-als auch beim An-oder Um­bau gilt es, die Grundrisse so zu ge­stalten, dass jeder Fluss keine un­nötigen Meter verschlingt, son­dern alles effizient zu erreichen ist.

Hygiene
Hygiene beginnt schon bei der De­tailplanung. Ein Betrieb, der durch geschickte Planung und Dirnensionierung von technischen Anla­gen optimal austrocknen kann, wird immer ein Höchstmaß an Hy­giene erreichen. Die Industrie un­terstützt die Planer überdies im­mer wieder mit neuen und verbes­serten Materialien.
Für die Kühlräume und Wandbe­reiche stehen beispielsweise strukturierte Glasfasern oder ver­stärkte Kunstharze bereit, deren Oberflächenstruktur den soge­nannten Lotuseffekt aus der Natur nachempfinden und daher leicht zu reinigen sind. Zudem sind Ma­terialien mit einer Optik im Ange­bot, die das menschliche Auge später ermüden lässt, damit zu ei­ner höheren Produktivität beiträgt und zugleich hochgradig stoß­und kratzunempfindlich sind. Ne­ben der optimalen Planung sind die Reinigungsanlagen das „Werk­zeug“, mit denen der Betrieb vom täglich anfallenden Schmutz ge­reinigt und desinfiziert wird.
In diesem Bereich sind sogenann­te zentrale und dezentrale sowie komplett mobile Reinigungssta­tionen im Hoch-, Mittel-und Nie­derdruckbereich verfügbar. Die ideale Lösung ist ein Zusammen­spiel aus den optimalen Kompo­nenten Materialien, Maschinen und Grundriss.